Führungskräfte fordern Einführung der Jahresarbeitszeit
20.09.16Arbeitszeit sollte nicht mehr nach Wochen, sondern übers Jahr bemessen werden. Dies fordern die in der Führungskräftevereinigung ULA zusammengeschlossenen Führungskräfte aus der deutschen Wirtschaft.
„Wir begrüßen die Vorreiterrolle des Werkszeug- und Maschinenbauers Trumpf, der kürzlich ein neues Zeitsystem vorgestellt hat“, so ULA-Hauptgeschäftsführer Ludger Ramme am Rande eines Treffens mit EU-Kommissar Günther Oettinger in Brüssel. Das Unternehmen hat das Gleitzeitkonto seiner Mitarbeiter innerhalb eines Jahres auf einen Korridor zwischen plus 200 und minus 100 Stunden geöffnet. Die Mitarbeiter arbeiten dann viel, wenn die Auftragslage gut ist, und bauen die Zeit wieder ab, wenn es weniger zu tun gibt. Am Ende des Jahres muss das Konto wieder ausgeglichen sein. Ramme dazu: „Alle Unternehmen in Deutschland sollten über die Einführung einer Jahresarbeitszeit nachdenken und dem Best-Practice-Beispiel aus dem Maschinenbau folgen.“
Aus Sicht der ULA sollten Führungskräfte und Mitarbeiter möglichst eigenständig darüber entscheiden, ob im agilen Zeitsystem gearbeitet werden soll oder nicht. So können Unternehmen unbürokratisch und schnell auf kurzfristige Auftragsschwankungen reagieren. Im Gegenzug profitieren die Mitarbeiter von längeren Auszeiten zusätzlich zum Urlaub.
„Setzt ein Unternehmen mit einem neuen Beschäftigungspakt auf mehr Flexibilität, kann es besser auf die Umwälzungen der Digitalisierung reagieren, die den Arbeitsalltag verändern werden“, so ULA-Hauptgeschäftsführer Ramme. „Volatilere Märkte und kürzere Produktlebenszyklen zwingen die Unternehmen dazu, noch mehr Flexibilität als bisher zu praktizieren.“ Es sei einfach nicht mehr zeitgemäß, eine Arbeitsteilung bis ins letzte Detail zu praktizieren.
Nach Meinung der Führungskräfte machen die nun bei Trumpf eingeführten Regelungen Mitarbeiter freier in der Gestaltung ihrer Arbeitswelt. Ludger Ramme betont: „Mehr Unabhängigkeit hinsichtlich des Ortes, aber auch der Arbeitszeitverteilung trägt zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Karriere.“