Chancengleichheit: Führungskräfte wollen Quote auf Zeit
16.04.13Zu der am Donnerstag anstehenden Abstimmung über eine Frauenquote in Aufsichtsräten hat sich die Vertretung der Führungskräfte in Deutschland ULA als erster Wirtschaftsverband für eine gesetzliche Geschlechterquote ausgesprochen. Sie verbindet dies allerdings mit dem Vorschlag, das Gesetz zeitlich zu befristen.
In einem Interview mit tagesschau.de erklärte Hauptgeschäftsführer Ludger Ramme: „Wir versuchen, die Quote pragmatischer und weniger emotional zu betrachten.“ Der Vorschlag, die Frauenquote zeitlich zu befristen, solle Zweifler und Zögerer dazu bewegen, es doch einfach mal damit zu versuchen.
Eines der Hauptargumente vieler Unternehmen gegen die Quote ist die Angst davor, dass sich eine bürokratische Regelung dauerhaft etabliert. „Wenn man nun die Geschlechterquote in Aufsichtsräten befristet, dann müssten nach etwa 15 Jahren die Haupthindernisse für eine stärkere Beteiligung von Frauen in Aufsichtsräten aus dem Weg geräumt sein“, entgegnet ULA-Hauptgeschäftsführer Ramme.
Bereits zu Jahresbeginn hatte der Verband auf die Nützlichkeit eines starken politischen Signals hingewiesen, um mehr Frauen für Führungspositionen zu gewinnen. Eine gesetzliche Quote muss Nach Ansicht der ULA allerdings flexibel sein und – nach Ablauf angemessener Fristen – stufenweise in Kraft treten. Auch müsse es für Unternehmen, deren Belegschaften zum überwiegenden Teil aus Personen eines Geschlechts bestehen, begründete Ausnahmeregelungen geben Gleiches gelte für Fälle, in denen trotz zumutbarer Anstrengungen keine ausreichend qualifizierten Personen zur Verfügung stehen. Der im Deutschen Bundestag zur Abstimmung gestellte „Hamburger Entwurf“ erfüllt bereits die meisten dieser Forderungen.